Projektwoche der 2C und 2E in Spital am Pyhrn
Projektwochen für die 2. Klassen zu Beginn des Schuljahres haben am Brucknergymnasium eine langjährige Tradition. In Zeiten einer Pandemie sind allerdings die Herausforderungen ganz anderer Natur. Angefangen bei der Tatsache, wie man mit vorreservierten Quartieren umgeht, wenn die Veranstaltung doch nicht stattfinden kann, bis zur Gewissensfrage, ob man als Pädagogen in einer für die Gesundheit heiklen Situation das bei den Schüler*innen beliebte Event durchführt, bis zur Frage an die Eltern, ob sie ihren Kindern die Woche ermöglichen wollen. Nach ausführlichen Beratungen, bei denen Eltern, Schüler*innen, Lehrer*innen, Direktor und auch mit dem Quartiergeber am Ort intensiv diskutiert worden ist, haben wir den dann praktisch einstimmigen Beschluss gefasst, diese Woche durchzuführen. Im Nachhinein betrachtet war es eine richtige Entscheidung, bei der uns die damals gesetzlich gültige Lage, die Vorfreude und die Erwartungen, das Wetter, die Umstände vor Ort, das Programm und die gute Stimmung unter die Arme gegriffen haben. Die Familie Schürrer hat vor Ort alles Mögliche getan, um die Sicherheit und die Gesundheit der Teilnehmer zu keiner Zeit zu gefährden und auch die Schüler*innen haben durch ihr tadelloses Verhalten dazu beigetragen, dass die Woche für alle zu einem hoffentlich bleibenden Erlebnis wurde.
Doch lassen wir die Protagonisten zu Wort kommen:
Am Montag, dem 5.10.2020, fuhren wir mit dem Busunternehmen SAB um 8:15 Uhr von der Schule zum „Lindenhof“ in Spital am Pyhrn, wo wir von der Familie Schürrer freundlich empfangen und uns die Zimmer zugeteilt wurden. Wir wurden eigens in ein Nebengebäude der Anlage einquartiert und waren auf diese Weise von anderen anwesenden Schulklassen getrennt. Nach dem Bezug der Zimmer fand im Hauptgebäude das erste Mittagessen statt. Auch dafür hatten wir einen eigenen Raum zur Verfügung, sodass die Hygienebestimmungen eingehalten werden konnten. Nachdem die Gastgeberin uns die Hausregeln für das Mittagessen erklärt hatte, gab es am ersten Tag Suppe und Spaghetti.
Am Nachmittag stand das erste Highlight auf dem Programm: der Hochseilgarten am Gleinkersee. Unser Instruktor Harald machte uns mit Gerät und den Gepflogenheiten auf der Anlage vertraut, und schon ging’s nach einem kurzen Einstiegstest zur ersten Station, dem Flying Fox, mit dem man sozusagen von Baum zu Baum fliegt. Die einzelnen Stationen waren unterschiedlich, was den Mut des Einzelnen betraf, ein paar weiche Knie waren selbst von Weitem zu bemerken, aber alle blieben heil und der Spaß hat auf jeden Fall überwogen. Nach dem Rücktransport gab’s Abendessen und im Anschluss daran noch einen Kinofilm (ja, sogar das gibt es dort!).
Am Dienstag teilten wir uns in Gruppen auf. Die eine übte sich im Segway fahren ( das sind Fahrzeuge mit breiten Reifen und elektrischem Antrieb und außerdem sauteuer), die andere besuchte das Gerlinde Kaltenbrunner-Museum, das jener Bergsteigerin gewidmet ist, die als erste Frau alle 8000er ohne künstlichen Sauerstoff bestiegen hat. Eindrucksvoll war der Film, der eine Lawine in großer Höhe gezeigt hat und uns das „Donnern“ der Schneemassen hautnah erfahren ließ. Auch die Ausrüstung für eine derartige Expedition ist beeindruckend.
Nach dem Mittagessen wanderten wir durch die Dr.Vogelgesang-Klamm. Kondition war gefragt. Eigentlich ist die Klamm ein wunderschönes Naturschauspiel, bei dem 536 Stufen überwunden werden mussten- all das aber neben einem tatsächlich im wahrsten Sinn rauschenden Wasserfall. Anstrengend war das für manchen schon („Wann sind wir endlich daaaa?“), aber bei der Endstation, der Bosruckhütte, entschädigte eine ausgiebige Pause mit einer zusätzlichen Stärkung für die „erlittenen“ Strapazen. „Müssen wir das jetzt alles wieder zurückgehen????“ Es blieb uns nichts übrig, als nochmal die Beine um Willigkeit zu bitten, um – immerhin- den Abwärtsweg in Angriff zu nehmen. Nach dem Abendessen war eh wieder alles vergessen, weil der Spieleabend bevorstand und die Schlafenszeit auf möglichst spät verschoben werden sollte.
Am Mittwoch ergab sich eine kleine Programmänderung, weil doch tatsächlich ein Instruktor seinen Einsatz verpasste und auf uns vergaß, aber wir waren um Ersatz nicht verlegen und besuchten eine alte Schmiede, die zufällig offen hatte, wo wir auf heißes Eisen stießen. Der Schmied zeigt uns u.a., wie man ein Hufeisen schmiedet, und auch wir durften ran an den Amboss und hauten kräftig auf glühendes Eisen oder auch knapp daneben. Drei selbst produzierte Nägel durften wir als Andenken mitnehmen. Am Nachmittag fuhren wir nach Windischgarsten und besuchten zunächst den Panoramaturm, wo die Aussicht sehr weiträumig war, wir weiters einen Film sahen und ein Rätsel lösten. Dann ging’s zum Alpine Coaster. Endlich Action!! Der Geschwindigkeitsrausch packte so manchen, sodass dieses Vergnügen sogar doppelt genossen werden konnte – eine zweite Fahrt wurde uns erlaubt.
Donnerstag war Ausflugstag. Stift Admont und der steirische Erzberg standen auf dem Programm. In Admont war es die schönste und größte Stiftsbibliothek der Welt. Selbst solche, die sich nicht unbedingt als Bücherwürmer bezeichnen würden, zeigten sich beeindruckt von dieser Bücherpracht. Ein anschließender Gang durchs Museum rundete den Besuch ab. Mittag verbrachten wir an einem idyllischen See und von dort fuhren wir zum Erzberg. Die Fahrt mit dem Hauly brachte uns in luftige Höhen mit beeindruckenden Aussichten von diesem Naturschauspiel. (die größte Bergpyramide der Welt). Anschließend fand die Fahrt in einen Tunell statt, der 640 Meter unter dem Erzberg lag. Lebens- u. Arbeitswelt der Bergknappen lernten wir dabei kennen. Es ist kein „einfacher“ Beruf..... Nach dem Abendessen im Lindenhof stand noch eine Fackelwanderung auf dem Programm. Ohne das Licht der Fackeln wäre es auf den dunklen Wegen gar nicht so einfach gewesen, den richtigen Weg zu finden.
Den letzten Vormittag verbrachten wir am Lindenhof mit Bogenschießen und Bewegung auf dem Sportplatz. Manche waren etwas wehmütig, weil die Woche schon zu Ende war, aber als wir gegen 14 Uhr wieder in Wels waren, haben wir uns auf Zuhause gefreut und unseren Eltern von dieser ereignisreichen Woche erzählt.
Bericht von Mag. Christian Habenschuss mit Hilfe von Sophie Bauer und Helin Tarakci (2C)