Abenteuer Irland (19.07.2015 bis 05.08.2015) - 3N, 5B, 5C, 5N, 6N, 8N
Es gibt in Europa kaum noch Gebiete, in denen man die Wildnis und Unberührtheit der Natur großflächig hautnah erleben kann. Abgesehen von den skandinavischen Ländern ist dies nur noch in Schottland oder Irland möglich.
40 Schüler*innen unserer Schule nahmen in den Sommerferien dieses Abenteuer in Angriff. Schwerpunkt der heurigen Sommerreise war die irische Westküste. Wir bewegten uns dabei vor allem entlang des 2014 eröffneten "Wild Atlantic Ways" - eine der spektakulärsten und mit 2500 Kilometer auch eine der längsten Küstenstraßen der Welt.
Nach der über 2300 Kilometer langen, anstrengenden ununterbrochenen Anreise mit dem Bus über die Fährpassagen von Calais - Dover (Ärmelkanal) und Pembroke - Rosslare (Saint George`s Channel) erreichten wir am 20.7. spät in der Nacht unsere erste Jugendherberge in Cork.
Am nächsten Tag ruhten wir zunächst bei einer Führung durch die "Jameson-Whiskey Destillerie" ein wenig aus und besuchten anschließend das entzückende und umtriebige Hafenstädtchen Kinsale. Am Nachmittag konnten wir unsere Jugendherberge "Black Valley" mitten im Killarney-Nationalpark aufgrund der engen und unwegsamen Straßen nur mit kleinen Shuttle-Bussen erreichen. Auch die meisten anderen Jugendherbergen entpuppten sich als wahre logistische Herausforderung bezüglich des Kochens, Schlafens, Duschens etc. Überall Enge, Enge und wieder Enge sowie für uns alle ungewohnte "Einfachheit" da und dort - Improvisation war ständig gefragt!
Dafür entlohnten uns aber die phantastischen Natureindrücke, wie etwa bei der 6 Stunden dauernden Wanderung durch den Killarney-Nationalpark. Urige Eichenwälder, wilde Berge, pittoreske Seenplatten, Heide- und Moorlandschaften wechseln dort in einer weltweit einzigartigen Szenerie ab. Vom Touristen-Rummel in Killarney brachten uns kleine Boote über den Muckross Lake und den Lower und Upper Lake zurück in die Nähe unserer einsam gelegenen Jugendherberge.
Wir nützten den Shuttle-Transfer insgesamt 3 Tage lang um unseren Bus zu erreichen und dann damit den Südwesten mit der Halbinsel Sheeps Head und die weltberühmte Küstenstraße des Ring of Kerry zu erkunden. Wo immer es möglich war erforschten wir die Küstenlandschaften und kleinen Dörfer zu Fuß. Der Wettergott war uns dabei weitgehend gnädig, sodass wir fast jeden Tag - so wie in Irland durchaus üblich - alle vier Jahreszeiten spüren und erleben konnten. Nur bei zwei der geplanten Ausflüge verhinderte das Wetter die Durchführung - aufgrund starken Sturms konnten wir die Skellig Islands mit Booten nicht anfahren und auch bei den Cliffs of Moher verhinderten starker Nebel und Regen eine nähere Erkundung. Bei den höchsten Klippen West-Europas (Slieve League) erlaubte uns das wechselhafte Wetter wenigstens einen Eindruck zu gewinnen.
Ein besonderes Highlight war die Wanderung über die Berge der "3 Sisters" auf der Dingle-Halbinsel. Dabei führte uns ein spektakulärer Küstenpfad entlang von Steilklippen bei herrlichem Wetter durch atemberaubende Landschaften. Am Ende der Wanderung fanden einige von uns hervorragend erhaltene Fossilien - 380 Millionen Jahre alte Brachiopoden, die uns einen Einblick in die Erdgeschichte der irischen "bedrocks" gaben.
Natürlich sollten wir auch das Pub-Leben in Irland ausgiebig kennen lernen. So etwa in der 2000 Einwohner zählenden Stadt Dingle, in der es über 50 solcher Irish Pubs gibt. Besonders beeindruckend war auch das bunte Treiben in der typisch irischen Stadt Galway. Immer wieder ergaben sich nette Begegnungen und Gespräche, bei denen alle ihre Sprachkenntnisse unter Beweis stellen konnten. Nur das Gälische, das in vielen Enklaven an der Westküste noch weit verbreitet ist, blieb uns bis zum Schluss ein Rätsel.
Die stürmische Überfahrt mit einem kleinen Fischkutter auf die einsam gelegenen und dünn besiedelten Aran Islands wird allen für immer im Gedächtnis bleiben. Auch die dortige Jugendherberge, der skurrile Shuttle-Transport zum UNESCO-Weltkulturerbe des 5000 Jahre alten Steinforts von Dun Aenghus, sowie die Wanderung zurück entlang von unendlich langen Steinmauern durch eine karge, baumlose Stein- und Felsbrockenlandschaft. Auch Clare-Island erreichten wir mit einem Fischkutter - alle genossen bei Sonnenschein und mildem Klima die Lieblichkeit dieser kleinen, vom Tourismus ebenfalls weitgehend verschonten, typisch irischen Insel. Apropos mildes Klima und Golfstrom - die üppige Vegetation allerortens gibt Zeugnis davon - besonders natürlich in den herrlich angelegten Gärten, wobei wir als exemplarisches Beispiel jenen auf Garinish Island im Südwesten besuchten und erwanderten.
Auf ausgedehnten Wanderungen in den Nationalparks von Connemara und Glenveagh erkundeten wir schließlich noch die Naturlandschaften der restlichen Nationalparks entlang der Westküste.
Im Heritage Center von Ceide Fields mitten in den ausgedehnten Moorlandschaften von Connemara wurden wir bei einer fachkundigen Führung mit allen Fakten um prähistorische Steinzeitkulturen samt moderner Prospektions- und Ausgrabungstechniken vertraut gemacht.
Zum Abschluss unserer Aktivausflüge auf der insgesamt 6600 Kilometer langen Reise unternahmen wir noch eine Wanderung in Nordirland an der Küste von Antrim. Die dortigen einzigartigen Basaltformationen des Giant´s Causeway gehören zu Recht zum UNESCO-Welterbe. Sie zeugen vom Vulkanismus, der durch die Öffnung des Nordatlantiks und damit der geologischen Trennung von Nordamerika und Europa bedingt ist.
Schließlich konnten wir vor der Rückreise noch einen ganzen Tag in Dublin ausspannen, shoppen und bei schönem Wetter die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der irischen Hauptstadt mit "Hopon-Hopoff" Bussen besuchen.
Der Dank von Prof. Schermaier gilt allen Schüler*innen für ihr Interesse an der Reise, ihre Begeisterungsfähigkeit, ihren Unternehmungsgeist, ihr Durchhaltevermögen, ihre Geduld, ihren wertschätzenden Umgang miteinander, ihren Charme und ihre Herzlichkeit sowie ihr tadelloses Benehmen generell.
Auch bedankt er sich beim Ärzteteam Angela und Peter Kaiser für die perfekte medizinische Betreuung und Umsorge während der Reise. Und schließlich auch ganz herzlich bei dem bewährten Begleiter-Team: Manuela und Franz Jackel, die - wie immer - nicht nur durch ihr großartiges Fahrkönnen, sondern durch unzählige andere Hilfeleistungen zum Erfolg der Reise beigetragen haben.
Und schließlich bei "unserer" Stefi - ohne sie ginge gar nichts - beginnend von der Reiseplanung, den konkreten Vorbereitungen beim Einkauf der Lebensmittel bis hin zur logistischen und praktischen Hilfe - vor allem beim Kochen - während der Reise. Danke Euch allen!
Übrigens hat Benni Rungger (7N) ein tolles, sehenswertes Video zu den Höhepunkten der naturkundlichen Reise produziert - "ALONG THE COAST" - im Internet abrufbar unter https://www.youtube.com/watch?v=UppUMEfGhCA! Auch dafür ein herzliches Dankeschön und großes Lob!