Und plötzlich war das Licht aus
Am 6. Juni 2023 machten sich die 7 Mädchen des naturwissenschaftlichen Schwerpunktes der 4E Klasse im Rahmen des Laborunterrichtes gemeinsam mit ihren Laborlehrerinnen Mag. Alina Illmer und Mag. Birgit Stöffler auf, in Salzburg das Haus der Natur auf eine ganz besondere Art und Weise zu erleben. Wir wagten das Experiment als blinde Menschen die Ausstellung im Haus der Natur zu erleben.
„Wie erlebt ein blinder Mensch den Besuch im Museum?“ das war für diesen Nachmittag unsere Forschungsfrage.
Zu Beginn des Rundganges teilte uns der Guide Dunkelbrillen und Blindenstöcken aus mit deren Hilfe wir uns immer in Pärchen, durch das Haus der Natur bewegen sollten. In der Mitte der Führung wurden die Rollen getauscht. Der führende Guide wurde zum Blinden und umgekehrt. Wir erlebten einen spannenden Parcours durch die Ausstellungsräume des an diesem Nachmittag sehr gut besuchten Museums, außerdem ein interessantes Ratespiel, bei dem das Berühren von Exponaten nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht war!
Experimente mit Trockeneis sind schon mit allen Sinnen ein besonderes Erlebnis, aber die Rauchwolke des Trockeneises nur am Erfühlen zu erkennen, war eine ganz besondere Erfahrung! Die visuelle Einschränkung durch die Dunkelbrillen verschiebt den Wahrnehmungsfokus und macht vorerst Unsichtbares sichtbar. Wir erfuhren, wie schwierig es ist sich ganz auf das Gehör verlassen zu müssen, dass es gar nicht so einfach ist, den Blindenstock optimal einzusetzen, sodass er wirklich eine Hilfe und kein Hindernis ist. Das Treppensteigen war eine neue Erfahrung und auch die unterschiedlichen Böden in den unterschiedlichen Ausstellungsräumen durften wir ganz intensiv erfahren. Wenn man kein Augenlicht hat, dann nimmt man die Räume aufgrund der fehlenden visuellen Eindrücke komplett anders wahr. Für alle Exponate brauchte man entweder seinen Tastsinn oder man war auf die Beschreibungen seines sehenden Guides angewiesen. Wir durften auch Exponate ertasten. Man glaubt gar nicht, wie riesig einem ein Walfischunterkiefer vorkommt. Auch als Sehender weiß man, dass dieses eine große Dimension hat, erfühlt man es aber nur, dann kommt es einem noch riesiger und gewaltiger vor. Auch Barten durften wir erfühlen und uns durch eine Höhle selbstständig durch Ertasten der Wände durchmanövrieren.
Dieses Programm fördert den offenen, vorurteilsfreien Umgang miteinander, baut Vertrauen zueinander auf und stärkt die Gruppendynamik.
Eindrücke der Schülerinnen im Anschluss an die neue Erfahrung des Blindseins:
„Durch das ,,Blind" sein musste man sich viel mehr auf die Sinne der anderen Sinnesorgane konzentrieren, woran man sich anfangs gewöhnen musste. Der Hörsinn war viel ausgeprägter und man musste jeweils zu einer anderen Person vertrauen fassen. Auch wenn man gar nichts sah, fand ich es trotzdem gut zu hören, was andere Menschen so sehen. Es hat einen guten Einblick in das Leben einer blinden Person und ihren Schwierigkeiten gegeben. Es war eine tolle Erfahrungen zu erfahren, wie sich eine blinde Person durch das Leben kämpfen muss, weil auch nicht immer alle Menschen aufpassen.“ Anna und Kimberley
Es war ein bisschen verwirrend, da ein Sinn nicht mehr zur Verfügung steht. Es war sehr cool das Blindsein zu erleben. Am Anfang war es sehr ungewohnt, aber nach einer Zeit wurde es leichter. Der Blindenstock war zuerst sehr im Weg, doch dann lernte man mit ihm umzugehen.“ Carina und Annika
„Blind durch ein Museum zu gehen war eine gute Erfahrung. Es war interessant zu sehen, wie sich die Wahrnehmung verändert, wenn der Sehsinn auf einmal weg ist. Es war interessant, wie sich die anderen Sinne verstärken. Hintergrundgeräusche oder kleine Unebenheiten im Boden nahmen wir viel deutlicher wahr.“ Magdalena und Alexandra
„Es war eine ungewohnte Erfahrung blind durch das Museum zu gehen. Da die Augen ja verbunden waren, musste man sich auf die Partnerin und die anderen Sinne verlassen, was sich anfangs etwas seltsam angefühlt hat. Trotzdem oder vielleicht auch gerade deshalb hat mir der Rundgang mit verbundenen Augen Spaß gemacht.“ Clara
Bericht von Mag. Birgit Stöffler