Gastvortrag "Der Staudenknöterich und seine Folgen!"
Am 13. Dezember 2018 hatten wir das Glück im Rahmen des Themengebiets Neobiota (In einen Lebensraum neu eingewanderte Lebewesen durch das Wirken des Menschen) im BU-WPG der 7A und 7N einen Gastvortrag einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin vom ökologischen Institut Klagenfurt zu erhalten.
Frau Dipl. Ing. Anneliese Fuchs verschaffte den Schüler*innen einen vertieften Einblick über den Neophyt Staudenknöterrich, einer Pflanze, die durch den Menschen von Japan nach Europa bewusst eingeschleppt wurde. Ursprünglich wurde der Staudenknöterrich als Bienenweide, Sichtschutz und Äsungspflanze für Fasane eingesetzt. Dadurch, dass der Staudenknöterrich in Österreich jedoch keine Fressfeinde hat, wie in Japan, konnte sich dieser Neophyt ungehindert ausbreiten. Aufgrund des extrem schnellen Wachstums (bis zu 1,5m Höhe pro Woche), der intensiven Ausbreitung durch die Keimungsfähigkeit kleinster Pflanzenteile (0,5g der Wurzel reichen aus) und der Überdauerung des Winters der frostunempfindlichen Wurzeln kann der Staudenknöterrich kaum gestoppt werden. Er steht deshalb in ganz Europa auf der Problemliste von Ökologen und Wirtschaftenden an oberster Stelle.
Die Zerstörung von Bahngleisen, von unterschiedlichsten Mauern, Straßen und Gehsteigen sowie die Verdrängung von heimischen Pflanzen und den damit verbundenen Insekten gehören zu den Folgen des invasiven Wirkens des Staudenknöterrichs.
Die ÖBB, Hausbesitzer sowie Gemeinden und Naturschützer sind deshalb sehr an einer Eindämmung der eingewanderten Pflanze aus Japan interessiert. Mähen und der kostspielige Einsatz von Spritzmitteln helfen nur bedingt und sind zudem sehr zeitintensiv. Ausgraben führt häufig zu einer stärkeren Verbreitung anstatt zur Entfernung des Neophyts. Die Beweidung von Knöterrichflächen durch Schafe liefert bisher die besten Ergebnisse. Über die Einbringung des natürlichen Schädlings aus Japan, dem japanischen Blattfloh, wird bisher nur im Glashaus geforscht.
Aufgrund der großen Bedeutung der Bewusstseinsbildung über die Knöterrichtthematik haben die Mitarbeiter vom ökologischen Institut ein Brettspiel entwickelt. Das Spiel "Game of Clones" (Der Staudenknöterrich pflanzt sich nur durch Klonen fort.) wurde mit den SchülerInnen des BU-WPGs ausprobiert. Dabei wurde in 2er-Teams eine von 3 Bekämpfungsmaßnahmen gegen den Knöterrich ausgewählt und am Spielfeld durch Abbauen von schwarzen (Wurzeln) oder grünen (Knöterrichen) Legosteinen umgesetzt. Der Knöterrich konnte jedoch immer in der gleichen Runde durch stärkeres oder schwächeres Wachstum wieder aufholen. Wie an den Fotos des Spielfelds zu sehen ist hatten die Schüler*innen keine Chance die Verbreitung des Knöterrichs zu verhindern. Zumindest gelang das Minimalziel der Rettung der Naturschutzflächen (Rasensechsecke) bis zum Ende der Unterrichtseinheit.
Durch die tolle Präsentation und das launige Spiel konnte die Problematik rund um den Staudenknöterrich sehr nachvollziehbar erlebt werden. Der Gastvortrag war somit eine sehr bereichernde Veranstaltung für das BU-WPG von 7A und 7N.